Die in Steinheim stark zelebrierte Apfelweinkultur hat neben dem Bembel und dem Gerippten auch das sogenannte Schoppe-Deckelsche als typisches Merkmal. Diese Deckel haben den Zweck, den Apfelwein im Glas vor Verunreinigungen zu schützen. Ist der Deckel auf dem Glas, können keine Insekten oder auch Blätter von den Bäumen den wohlschmeckenden Apfelwein beeinträchtigen.
Formal ist das Deckelsche ein aus Holz gedrechselter, flacher, pilzhutförmiger Deckel, der durch seine Machart genau auf das Glas passt und nicht von diesem rutschen kann. Interessant wird es bei der individuellen Gestaltung der Einlage, welche bei der Aufsicht zu sehen ist. Hier sind oftmals Plaketten, Medaillen, Initialen, Wappen, Namen, Ortsansichten oder Firmenlogos eingebracht. So bringt der jeweilige Besitzer nicht nur seine Wertschätzung für die Apfelweinkultur zum Ausdruck, sondern markiert auch gleichzeitig sein Glas auf dem Tisch. Man ist stolz auf seine Tradition und zeigt es auf diese besondere Art und Weise. Das Deckelsche kann zum Statussymbol generieren: Je aufwendiger und hochwertiger die Gestaltung, desto höher das Ansehen bei Gleichgesinnten. Geschichtlich ist davon auszugehen, dass sich diese Idee für Apfelweingläser an den Deckeln der Bierhumpen, Weinkannen oder von Vorratsgefäßen orientierte und im Laufe der Zeit adaptiert wurde.
Deckelsche „Hessische Apfelweinstraße – Gruß aus Hanau-Steinheim“
Bild: Kai Jakob
Deckelsche „Steinheim am Main“
Bild: Kai Jakob
Bei genauer Betrachtung fallen die liebevollen und handwerklich aufwendig gestalteten Deckel mit Steinheimer Motiven ins Auge. Hierbei zeichnete sich hauptsächlich der überregional bekannte und geschätzte Steinheimer Silberschmied Rudolf Krammig, vermutlich in den 1970er Jahren, verantwortlich. Dieser fertigte in seiner Kunstwerkstatt am Maintor die meisten der hier ausgestellten Deckel mit großem handwerklichem Geschick an. Krammigs andere Werkstücke, beispielsweise Münzen, werden noch heute in vielen Auktionen angeboten.
Leihgeber
- Tablett mit Deckelscher: Jörg Stier
- Diverse Deckelscher: Arnold Spahn