„Heiliger Sankt Florian
verschon unser Haus
zünd andere an“

  • Filtermaske mit Köcher, Feuerlöschpolizei Steinheim, 1930er und 1940er Jahre
  • Ärmelabzeichen Freiwillige Feuerwehr Steinheim am Main, vor 1974
  • Chronik und Festschrift „100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Steinheim am Main“, 1969

Der erste nachgewiesene Brand auf Steinheimer Gebiet datiert auf das Jahr 220 nach Christus und betraf ein römisches Gebäude in der Siedlung an der Mainspitze. Brände sind für die Menschen in der Geschichte schon immer Gefahr und Nutzen gleichermaßen gewesen. Gerade im Mittelalter mit der engen Fachwerkbebauung war die Brandgefahr hoch und die Menschen beteten zum heiligen Sankt Florian, damit sie vom „Roten Hahn“, der „von Dach zu Dach springt“, verschont blieben.

So existierte schon im Jahre 1548 eine erste Feuerordnung für das Amt Steinheim. 1748 gab es eine erste „Feuerspritze“ im Ort, welche beim großen Rathausbrand 1762 wohl zum Einsatz gekommen ist. Für das Jahr 1843 ist eine erste Feuerlöschordnung von Bürgermeister Spielmann für Steinheim überliefert, in welcher das Personal und dessen Aufgaben beschrieben werden. Damals bestanden die Feuerswehren aus größtenteils verpflichteten Bürgern, aber auch Freiwilligen.

Brand des alten Rathauses 1761 (heute Platz des Friedens)

Bild: Zeichnung vermutlich von Ludwig Kloos in den 1950er Jahren

Feuer-Lösch-Ordnung zu Steinheim, 1843

Bild: Stadtarchiv Hanau

Aus der Tradition der organisierten deutschen Turnvereine heraus gründeten sieben Steinheimer im Mai 1869 die Klein-Steinheimer Freiwillige Feuerwehr. 1890 folgte die durch 47 Bürger gegründete Groß-Steinheimer Freiwillige Feuerwehr. 1938 wurden die beiden unabhängigen Feuerwehren Steinheims unter Zwang des NS-Regimes zusammengeführt, unterhielt aber weiterhin zwei Gerätehäuser. Im weiteren Verlauf des Nationalsozialismus wurde die Feuerwehr zur Feuerlöschpolizei mit teilweise Zwangsverpflichteten und war damit der Polizei unterstellt. Dennoch weigerten sich die Mitglieder der Feuerwehr, an den Novemberprogromen 1938, die Steinheimer Synagoge in Brand zu setzen.

Die Änderungen aus der Zeit des Nationalsozialismus wurden nach dem Krieg allerdings wieder egalisiert, genauso wie die militärischen Umgangsformen und die Pflichtfeuerwehr. Schon 1963 wurde eine Jugendabteilung zur Nachwuchssicherung gegründet. Im Zuge der Gebietsreform 1974 wurde Steinheim zum Stadtteil Hanaus und die Freiwillige Feuerwehr zu einem Teil der Feuerwehr Hanau. Die ersten Frauen in der Feuerwehr Hanau stellte man 1979 in Steinheim in den Dienst. 1982 konnte die Feuerwehr ihr gemeinsames Gerätehaus an der Eppsteinstraße beziehen und sich endgültig vereinigen. Im Jahr 2004 nahmen die Voraushelfer, eine Sondereinheit zur medizinischen Hilfe, den Einsatzdienst in Steinheim auf. 2013 wurde die Kinderfeuerwehr in Steinheim ins Leben gerufen.

Im Jahr 2019 feierte die Freiwillige Feuerwehr Steinheim ihr 150-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest und traditionellem Festzug. Zur gleichen Zeit bekam das Gerätehaus einen Anbau. Als Teil der Berufsfeuerwehr der Großstadt Hanau ist der technische Stand und das Ausbildungsniveau der Freiwilligen Feuerwehr ungleich höher als in den Anfangszeiten, so dass die Feuerwehr den steigenden Anforderungen jederzeit gerecht werden kann.

Die bekanntesten Feuerwehrmänner der Steinheimer Geschichte sind die früheren Kommandanten Paul Pieroth und der Steinheimer Ehrenbürger Johannes „Jean“ Eppert (Johannes-Eppert-Weg in Klein-Steinheim) sowie der erste Hanauer Stadtbrandinspektor Egon Zeiger, welcher 1985 durch die Folgen eines Einsatzes ums Leben kam.

 

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