Ein Steinheimer
von Rang und Namen

  • Fotografie von Heinrich Joseph von Weitershausen um 1860,
    Fotograf: Georg Markwort, Reproduktion

Das Adelsgeschlecht „von Weiterhausen“ war eine niederadelige Familie, die ihren Ursprung im hessischen Weitershausen hat und auch in Steinheim verwurzelt war. 1750 heiratete der in kurmainzischen Diensten stehende Johann Ludwig Franz von Weitershausen die Steinheimerin Theresia Reiss genannt Haberkorn. Theresia Reiss war zu dieser Zeit die Besitzerin des Gutes Klein-Steinheim. Deren Sohn Georg Joseph Heinrich, ein kurmainzischer Hauptmann war wiederum der Vater des bis dato bekanntesten Steinheimer Militärs Heinrich Joseph Freiherr von Weitershausen.

Heinrich Joseph wird am 25. Februar 1792, wie auch sein älterer Bruder Carl, in einem zweistöckigen Haus eines Gutshofs westlich der Schule in Klein-Steinheim geboren. Das Anwesen lag auf dem Schulhof der heutigen Theodor-Heuss-Schule, das Wohnhaus wurde nach dem Schulbau zum Lehrerhaus (wegen der Farbe und der Beflaggung im Nationalsozialismus später auch als Braunes Haus bekannt) und wurde in den 1960er Jahren abgerissen.

Als Fahnenjunker trat Weitershausen 1804 in das Infanterieregiment „Kurprinz“ der kurhessischen Armee ein und wurde zwei Jahre später zum Fähnrich ernannt. 1807 trat er als Secondeleutnant in das Füsilierbataillon der Leibgarde des Großherzogs von Hessen-Darmstadt ein und nahm am Feldzug 1809 gegen Österreich teil.

Ausschnitt aus: Allgemeine Militär-Zeitung 1864, Seite 219

Bild: Bayerisches Staatsarchiv

Heinrich Joseph von Weitershausen um 1860.

Fotograf: Georg Markwort

Im Jahre 1811 wurde Weiterhausen zum Premierleutnant befördert und zog mit der Grande Armée nach Russland. Bei der Verteidigung der Stadt Danzig verdiente sich Weitershausen das Kreuz der Ehrenlegion, um dann 1814 im Regiment „Prinz Emil“ zum Hauptmann zu werden und sogleich in den Krieg gegen Frankreich zu ziehen. Sein älterer Bruder Carl fällt 1815 als nassauischer Offizier in der Schlacht bei Waterloo.

1844 stieg Heinrich Joseph weiter zum Oberst und Kommandeur des 1. Infanterieregiments auf, 1853 wurde er zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 1. Brigade ernannt, 1858 wird ihm der Komtur I. Klasse des Militär-Zivildienst-Ordens Adolphs von Nassau verliehen. Bereits ein Jahr später fand die Militärkarriere von Weiterhausens ihren Höhepunkt, als er zum Generalleutnant und zum Kommandeur der Großherzoglich Hessischen Armeedivision ernannt wird.

Von Weitershausen starb 1863 in Bessungen bei Darmstadt. Der hochdekorierte Steinheimer Militär erhielt kurz vor seinem Tod noch das Großkreuz des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens verliehen. Seine Lebensgeschichte wurde von seinem Steinheimer Freund Major Karl August Brodrück aufgeschrieben.

Heute erinnert in Steinheim der Baron-von-Weiterhausen-Weg zwischen der Theodor-Heuss-Schule und dem Kindergarten St. Nikolaus an den ruhmreichen Steinheimer.

 

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